Lebensunternehmer.Manifest

Die Sonne bescheint das Auge des Erwachsenen nur, aber in das Auge und das Herz des Kindes scheint sie hinein.“
Ralph Waldo Emerson

Hallo, ich bin Art.

Wenn ein Kind beschreibt, wie Leben, Lieben und menschliches Miteinander aussehen könnten.

Mein Leben ist ein Spiel.

Ich spiele einfach gern. Es gibt sooo viele Dinge da draußen, die ich jeden Tag entdecken kann. Mein Leben ist ein einziger riesengroßer Spielplatz!
Die großen Leute sind immer so ernst. Kaum einer will spielen. Ich hab das Gefühl, keiner will spielen, aber alle wollen gewinnen.
Wieso will keiner mehr spielen?
Ach ja, da ist ja dieses Geld. Hab ich gehört.
Hat wohl mit „Meins“ und „Deins“ zu tun.

Eigentlich ne tolle Idee gewesen, aber ich werd das Gefühl nicht los, irgendwie ist diese Sache mit dem Geld aus den Fugen geraten.
Alle reden immer nur darüber, aber es scheint ihnen gar keinen Spaß zu machen.
Vielleicht auch, weil die Spielregeln für das Geld in den falschen Händen liegen? In den Händen der Angst? Was wäre, wenn das Geld in den Händen der Liebe liegen würde?

Liebe?
Angst?
Beides.

Mein Leben ist lernen.

Ich lerne total gerne. Aber nur, wenn ich will. Und vor allem – was ich will! Ist doch klar, mich gibt’s ja so nur einmal, niemand will genau das lernen, was ich will.
Dennoch hat mir Mama erklärt, es gibt da Orte, da sollen alle immer das Gleiche lernen. Immer dann, wenn jemand das meint. Da haben auch alle das Gleiche an manchmal. Und alle sind irgendwie gleich alt. Ich find das nicht sooo toll.
Erstmal, ich möchte ja mit den Großen zusammen sein. Von denen kann ich mir sooo viel abschauen.
Und ich möchte mir gar nicht sagen lassen, was ich wann lernen soll. Warum auch, ich meinte ja schon, ich lerne eh immer.

Mein Leben ist Freiheit.

Ich bin frei. Ich bin so frei. Ich kann tun und lassen was ich will. Ich muss halt nur die Konsequenzen ertragen. Und akzeptieren, dass andere auch ihre Freiheit haben wollen.
Vor allem sind meine Gedanken frei. Wer kann sie schon erraten?
Sie fliegen vorbei. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger sie schießen.
Meine Gedanken, die sind frei.
Ich liebe diese Freiheit. Aber irgendwie hab ich auch da ein komisches Gefühl manchmal. Kaum einer scheint seine Gedanken, die er so hat, einfach so zu sagen. Was ist da los?

Mein Leben, das sind auch die Anderen.

Mir ist schon klar, dass da andere sind. Aber die sind eben anders, was nicht schlimm ist.
Manchmal hab ich große Angst vor den anderen. So wie vor groooßen Dinosauriern. Aber ich lerne Schritt für Schritt, mit den anderen umzugehen. Meine Mama und mein Papa helfen mir dabei. Sie stärken mich jeden Tag. Überhaupt verbringen sie fast den ganzen Tag mit mir.
Manchmal höre ich von anderen Kindern, die verbringen nicht den ganzen Tag mit ihren Eltern, sogar ganz wenig Zeit. Vor diesen Kindern habe ich am meisten Angst. Warum? Weil sie irgendwie nicht vertrauen. Nicht in mich und nicht in sich selbst. Ich nenne sie dann immer die Roboterkinder.
Ich weiß, klingt nicht so nett, aber irgendwie auch nur eine Feststellung.

Sie laufen immer an mir vorbei, oder noch schlimmer, sie laufen mich einfach um, wie Roboter. Und sie hauen oft. Ich merke dann immer ihre Energie, aufgestaut, voller Fremdbestimmung, denn Kinder hauen eigentlich nicht. Zumindest, wenn sie frei sind.
Vielleicht liegt es daran, dass sie sich nicht stark genug fühlen, aber immer stark sein sollen? Fühlen sie überhaupt? Bestimmt. Aber wo sind ihre Gefühle nur hin?
Muss man nicht zuerst in sich stark sein, um nach außen Stärke zu zeigen?
Nun gut, ich will nicht philosophisch werden, ich bin ja schließlich noch ein Kind.

Aber meine Gedanken, die sind frei…

Mein Leben ist teilen.

Manchmal weiß ich nicht, was „Meins“ und „Deins“ bedeutet. Letztlich verstehe ich, dass mir nichts gehört, kann ich doch nichts mitnehmen, wenn ich irgendwann einmal weiterreise und all die neuen Erfahrungen in einem weiteren Leben sammle.
Aber hier und jetzt, in diesem Leben, da gehört mir doch das Eine oder Andere. Warum auch nicht, es wurde mir geschenkt oder ich habe es gefunden und es gehörte nicht wirklich jemand anderem.

Wenn etwas jemandem gehört, dann nehme ich es ihr oder ihm nicht weg.
Ich teile auch total gerne. Aber freiwillig. Ich mag nicht, wenn man mich zwingt. Überhaupt mag ich nicht, wenn man mich zu irgendetwas zwingt. Warum auch, ich bin ich und tue niemandem etwas. Warum sollte ich nicht dass machen, was ich will? Teilen macht auch Spaß, aber ich muss auch das Gefühl haben, etwas mein Eigenes nennen zu können.

Mein Leben ist Liebe, mein Leben ist lieben.

In meinem Leben gibt es Angst. Aber mein Leben ist nicht Angst. Ich habe oft Angst. Aber ich überwinde sie, immer wieder aufs Neue.
Meine Mama mag ich. Meinen Papa auch. Überhaupt mag ich alle Menschen. Aber besonders Mama und Papa. Ich hab ihnen sooo viel zu verdanken.
Ich mag nicht die Leute, die mir weh tun. Ich tue ungern jemandem weh, aber manchmal muss ich mich halt wehren.
Ich hab das von Anfang an gelernt, dass es um Liebe geht, um Liebe gehen muss. Ich glaube, es gibt eigentlich nur Angst und Liebe. Alles ist Angst oder Liebe. Ach ja, und Hass. Manchmal hasse ich auch. Ich glaube, Hass ist ok manchmal. Denn das heißt eigentlich nur, dass ich das Gegenteil liebe. Eigentlich ist es unmöglich, nicht zu hassen, wenn man liebt.
Als ich ganz klein war und auf diese Welt kam, da kannte ich nichts als Angst. Oh Mann, hab ich geweint vor Angst. Jeden Tag, jede Nacht. Es war so schön sicher in Mamas Bauch. Jetzt war alles so kalt und fremd.
Aber Mama und Papa waren für mich da. Sie haben mich geliebt. Wahrscheinlich mehr als sich selbst, sie haben alles gegeben um mir meine Angst zu nehmen.
Zuerst, da hatten sie auch Angst. Das habe ich gemerkt, da hatte ich gleich noch mehr Angst.

Aber dann, dann hat ihre Liebe gewonnen. Und mir die Angst genommen.
Wisst Ihr, ich glaube, meine Angst wird immer ein Teil von mir bleiben. Sie beschützt mich irgendwie. Sie ist nur nicht präsent. Präsent ist die Liebe. 

Könnte das nicht bei allen Menschen so sein?

Irgendwie glaube ich, diese Welt, in der ich jetzt ja jetzt auch schon wieder bin, sie besteht aus Angst. Sie wird bestimmt von Angst. Ich höre immer, es gäbe „Regierungen“. Hm. Ich kannte bisher nur Regie und Gier. Vielleicht eine Mischung aus Beidem?
Ich glaube, das muss was damit zu tun haben, anderen ihre Freiheit nehmen zu wollen. Am besten, ohne selbst betroffen zu sein. Mag ich nicht. Macht auch keinen Sinn für mich.
Ah, ich weiß. Das ist wegen der Angst. Diese Regierungen und all diese Leute, die über mich bestimmen wollen, die haben Angst. Angst vor mir? Aber ich will doch bloß spielen. Vielleicht haben die alle ja auch zu wenig Liebe?

Alles ist Angst oder Liebe.

Mein Leben ist auch eine Verabredung.

Mit meinen Eltern, weit, bevor ich geboren wurde. Wir haben verabredet, dass wir unsere Probleme teilen. Dass wir unser Karma aufarbeiten, alle gemeinsam. Dass wir uns gegenseitig helfen, unseren Seelenplan zu verwirklichen.
Denn wir sind spirituelle Wesen, wir sind Seelen, die körperliche Erfahrungen machen dürfen. Lasst es uns gute Erfahrungen sein.

Mein Leben ist er-leben, nicht ab-leben.

Die Welt ist voller Abenteuer. Alle warten auf mich, vor allem draußen. Die Tage fliegen nur so vorbei. Ich glaube, ich möchte gerne mitfliegen, nicht zuschauen. Auch wenn es manchmal schwerfällt, vor allem wenn ich müde bin oder doch ängstlich.
Ich bin ja hier um zu er-leben. Beweglich sein. Mein Papa hat mir erklärt, jeder kann er-leben oder ab-leben. Ab-leben ist doof. Man sitzt nur rum und schaut anderen zu. Und wartet. Aber auf was? Dass man wieder geht?

Lieber gehe ich auf die Abenteuer zu, die auf mich warten, als selbst zu warten, denn ich kenn kein Abenteuer, das laufen kann.
Mein Papa hat auch gesagt, ich solle auf die gesunde Müdigkeit achten. Etwas anderes als Trägheit. Das ist die Müdigkeit, die ich fühlen kann, am Abend, wenn ich auf den Tag zurückschaue und zufrieden bin mit dem, was ich so getan hab.

Mein Leben ist fühlen.

Überhaupt, das Fühlen. Wo ist es geblieben. Ich fühle viel.
Angst, Liebe und Lust auf Schoki vor allem. Manchmal hab ich den Eindruck, die Anderen fühlen nicht so wie ich. Manchmal glaube ich sogar, die Anderen fühlen gar nichts.
Da denke ich wieder an diese Roboter. Fremdbestimmt, programmiert, monoton. Ob Roboter fühlen können? Und Roboter sollen unsere Zukunft sein?
Ich, also ich bekomme alles mit, ganz schön anstrengend, vor allem Abends.

Aber ich schaffe es dann auch immer wieder, mich von den Gefühlen der anderen zu befreien und zu mir zu finden.
Alles ist Energie, sagt Papa dann immer. Und ich muss darauf achten, dass meine Energie auch meine Energie ist und bleibt. Denn ich bin hocheinfühlsam. Ich frag mich dann immer, wer eigentlich in seiner Energie ist und wer nicht. Und wer das fühlt.

Richtig?
Falsch?
ART’s life.

Mein Leben, das bin Ich.

Apropos, Ich. Mama und Papa achten immer darauf, dass ich mir selbst bewusst werde. Zuallererst mir selbst. Und dass ich mich gut finde. Dass ich mich stark fühle. Nicht stärker als andere, darum geht es nicht, einfach nur stark, ohne Vergleich. Mama sagt immer, wenn ich mich selbst stark fühle, dann kann ich auch Anderen stärken.
Irgendwie ist diese Welt nur komplett umgedreht. Aus meinen Augen sehe ich das noch, denn Kinder sehen Energien. Es sind ganz bunte Farben um die Menschen herum.

Ich sehe viel Schwäche, und ich sehe viel Angst. Wir Kinder sehen Licht und Schatten, in sich selbst und in allen Menschen. Solange wir frei bleiben dürfen.
Leider führt die Schwäche dazu, andere auch schwächen zu wollen, ja zu müssen. Dann gibt es plötzlich nur noch Schwache. Und alle ganz eng beisammen. Dann siegt die Angst. Und alle kämpfen.
Aber nicht für etwas, vielleicht sogar für die Liebe, sondern einfach alle gegeneinander.

Mein Leben ist unternehmen.

Mein Papa sagt mir immer, er ist Unternehmer. Toll sag ich dann, ich auch, aber was ist so besonders daran? Er meint, die meisten Menschen, die seien keine Unternehmer. Hab ich nicht verstanden. Dann sagt er, die meisten seien angestellt. Hab ich auch nicht verstanden. Anstellen ist ok für mich, zum Beispiel, wenn es Eis gibt und andere vor mir stehen. Ist zwar doof, aber ok.
Aber angestellt sein, als Lebenszustand? Hhm. Kann ich mir nicht vorstellen, wenn ich mich immer, also wirklich immer, anstelle, dann komme ich ja nie zum Eis!
Mein Papa, der sagt auch, die meisten Menschen haben einen Chef.

Also jemand, der ihnen sagt, was sie dürfen oder nicht dürfen.
Dann sagt er mir, ich bin mein eigener Chef. Logo, was sonst? Klar, ich weiß, Mama und Papa erklären mir, was ich darf und nicht, aber gleichzeitig helfen sie mir, dass ich nach und nach alles alleine entscheiden kann. Toll ist das!
Warum gehen die meisten Menschen dann zurück irgendwann, so dass andere wieder entscheiden? Ist es Angst? Haben sie die Angst vielleicht nie richtig in den Griff bekommen?

Mein Leben ist träumen.

Ich träume immer von einer schönen Welt. Von einer friedlichen Welt, einer gerechten. Denn da, wo ich herkomme, da gab es viel Schmerz und Leid. Und Krieg. Aus Schmerz und Leid im vergangenen Leben wird Angst in diesem Leben. Die Angst verhindert die Liebe.
Ich mag es zu träumen. Ich sehe dann Dinosaurier und Monster wo keine sind, stelle mir vor in einem Schokoladenbad zu schwimmen und freue mich darüber, dass es keine Robotermenschen mehr gibt, sondern alle das Leben leben, dass sie hier leben sollen – und wollen.

Mein Leben ist Kunst.

Die Kunst zu spielen, zu lernen, zu teilen und zu unternehmen. Die Kunst zu lieben. Das alles scheint nicht natürlich zu sein für die meisten Menschen. Alle lieben Künstler, aber keiner weiß, dass er selbst einer ist.

Ganz ehrlich, wissen die Menschen überhaupt, welch einzigartiges Kunstwerk ihr Leben ist?
Mein Leben ist ein kleiner Kampf, aber ein Kampf für die Liebe, ohne Waffen, gegen die Angst.

Mein Leben ist ein Kunstwerk – Deins auch?